In Memoriam MICHAEL GRÜNER
 01.07.1955 bis 03.01.2021

 

Michl, so wurde er von uns genannt, wurde am 1. Juli 1955 geboren. Er wuchs in Karthaus im Schnalstal auf, besuchte die Mittelschule und das Humanistische Gymnasium bei den Franziskanern in Bozen, eine Zeit die ihn sehr geprägt hat. Dann folgten das Studium der Rechtswissenschaften und die Staatsprüfung; seit 1985 war er als erfolgreicher Rechtsanwalt aus Leidenschaft mit Kanzlei in Bozen tätig.

Engagiert übernahm er zahlreiche Ämter, die er mit Professionalität und Genauigkeit ausfüllte. Er war amtlicher Buchprüfer, eingetragener Schiedsrichter bei der Handelskammer, hatte zahlreiche Verwaltungs- und Aufsichtsmandate inne, war Vizepräsident der Investitionsbank Mediocredito Trentino-Südtirol, Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der AlpenBank AG und seit mehreren Jahren unter anderem Präsident des Aufsichtsrates der Schnalstaler Gletscherbahnen AG. Also eine Fülle von Aufgaben und Ämtern, die persönlichen Einsatz, erstklassiges Wissen, ein großes Maß an Verantwortung und die Fähigkeit der Vertraulichkeit und Diskretion erfordern. Eigenschaften, die seiner seriösen, disziplinierten und strukturiert handelnden, aber auch gelassenen Persönlichkeit entsprachen. 

Die Liste seiner Ämter und Aufgaben ließe sich noch fortführen.

Mehr als sein halbes Leben, fast dreieinhalb Jahrzehnte, hat er sich in der Raiffeisen Geldorganisation eingebracht. Begonnen hat er 1986 in seiner heimatlichen Raiffeisenkasse Schnals, der er 32 Jahre als Obmann vorstand. Dabei hat er kaum eine Sitzung ausgelassen. Selbst eine große Mure, die die Straße ins Schnalstal verlegt hatte, konnte ihn nicht davon abhalten, zur Sitzung zu kommen. Seit der Fusion der drei Raiffeisenkassen Naturns, Tschars und Schnals im Jänner 2018 war er Erster Obmannstellvertreter der neuen Raiffeisenkasse Untervinschgau.

Bei uns, in der Raiffeisen Landesbank Südtirol AG hat er sich fast drei Jahrzehnte eingebracht. Vor 29 Jahren, im Jahre 1991, ist er in den Verwaltungsrat der Raiffeisen-Zentralkasse Südtirol AG gewählt worden, wie wir damals noch hießen. Und 1997 hat er Arnold Plunger als Präsident der Landesbank beerbt. Die RLB Südtirol gibt es seit 47 Jahren und er ist ihr 23 Jahre, also fast die Hälfte ihres Bestehens, als Präsident vorgestanden.

Als renommierter Rechtsanwalt, bestens vernetzt im wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Gefüge des Landes, hat er mit seiner Kompetenz und seinem Blick für das Wesentliche die Entwicklung der Raiffeisen Landesbank mitgeprägt und ihren Erfolg ermöglicht. Seine offene und zuvorkommende Persönlichkeit und seine um Ausgleich bemühte Art hat über die vielen Jahre auch das Bild der Raiffeisen Landesbank nach außen und nach innen geprägt.

Seine lange Präsidentschaft geht in die RLB-Geschichte nicht nur als Ära der Erneuerung und Weiterentwicklung, sondern vor allem als Phase der Kontinuität, der Stabilität und des wirtschaftlichen Wachstums für das Zentralinstitut der Raiffeisenkassen ein. Über die Jahre hinweg konnten immer wieder Rekordergebnisse erzielt werden; Früchte seiner Führung.

Als RLB-Präsident hat er wesentliche Neuerungen angestoßen und umgesetzt und einen klaren offenen Blick für die Anforderungen der Raiffeisenkassen an den Tag gelegt. Auch seine Leidenschaft für die Kunst hat er mit der Gründung der Raiffeisen Kunstsammlung fruchtbringend in die Raiffeisen Landesbank eingebracht.

Neben seiner Präsidentschaft in der Landesbank hat er sich zudem fast ein Vierteljahrhundert im Raiffeisenverband verdient gemacht: zuerst von 1994 bis 2009 als Aufsichtsrat und dann von 2009 bis 2018 als dessen Aufsichtsratsvorsitzender. Daneben war er unter anderem Mitglied im Koordinierungsausschuss der Raiffeisen Geldorganisation. Über Jahre war er auch Aufsichtsratsvorsitzender der früheren Raiffeisen OnLine GmbH und der Raiffeisen Mutualitätsfonds AG. Zudem hat er die Anliegen der Raiffeisen Geldorganisation im Verwaltungsrat der Federcasse mitvertreten. Sein langjähriges Engagement im Verbund stand im Zeichen, die gute Entwicklung der Raiffeisen Geldorganisation zu fördern und die Zukunftsfähigkeit der Raiffeisenkassen zu sichern. Sein Einsatz war dabei von der Überzeugung getragen, dass die Stärke der Raiffeisen Geldorganisation und ihr erfolgreicher Bestand in der Zukunft vor allem in ihrer Einheit und Geschlossenheit liegt.

Michael Grüner hat seine Präsidentschaft in der Raiffeisen Landesbank Südtirol im Mai 2020 mit dem bisher erfolgreichsten Geschäftsjahr in der Geschichte der Landesbank abgeschlossen. Für ihn ging damit ein wichtiges Lebenskapitel zu Ende.

Die Privatperson, Michl für alle Freunde, war ein leidenschaftlicher Sportler, der die Natur über alles liebte. Er hat zwei Achttausender bestiegen, war auf dem Mont Blanc und auf dem Matterhorn, hat unzählige Gipfelerfolge nicht nur in den Alpen erlebt und vieles mehr. Er hat in seinem Leben keine sportlichen Herausforderungen gescheut. Und in seiner beruflichen Karriere war es nicht viel anders: auch hier hat er viele Spitzenpositionen eingenommen. Dass ausgerechnet eine „Hausberg“-Tour ihm und seiner Frau Monika das Leben gekostet hat, ist eine Ironie des Schicksals. 
Wir sind tief betroffen von ihrem Tod. Unsere Gedanken und ein aufrichtiges Mitgefühl sind bei ihren Familien.

Wir danken Michl für seinen großartigen Einsatz und für seine bleibenden Leistungen!

Er wird bei uns allen in bester Erinnerung bleiben.

 

Der Generaldirektor Zenone Giacomuzzi,

der Präsident,

der Verwaltungsrat,

der Aufsichtsrat,

die Mitarbeiter

der Raiffeisen Landesbank Südtirol AG

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