„Meine Leidenschaft gehörte lange der Fotografie, dem stillen Warten, dem genauen Sehen, dem
Innehalten.“
Alex Steger (*1991) kommt aus Welsberg. Er war in verschiedenen Bereichen der Fotografie tätig, doch seine besondere Leidenschaft galt der Landschaftsfotografie. Auf Reisen sowie in der beeindruckenden Bergwelt Südtirols hat er mit seiner Kamera Naturszenerien und besondere Augenblicke festgehalten. Nach einem schweren Unfall im Jahr 2019, den er während seiner fotografischen Tätigkeit in den Südtiroler Bergen erlitt, sah sich der junge Mann gezwungen, sein Leben neu zu ordnen und seiner Kreativität neue Ausdrucksformen zu eröffnen.
„In der stillen Zeit der Rehabilitation entdeckte ich die Malerei, eine neue Sprache, um das Unsagbare zu berühren.“
Aus den ersten therapeutischen Bildern entwickelte sich Schritt für Schritt eine eigenständige Bildsprache. Was zunächst ein Weg war, Gefühle auszudrücken und Erfahrungen zu verarbeiten, wurde bald zu einer persönlichen Ausdrucksform.
„Anfangs suchte ich klare Formen, um meine inneren Welten zu ordnen, mit der Zeit jedoch wurden meine Bilder freier.“
Er arbeitet in Acryl auf Leinwand. Die Bilder entstehen zunächst intuitiv, ohne klare Vorstellung. Farben, Formen und Bewegungen führen ihn. Es ist ein spielerischer Prozess zwischen Kontrolle und Loslassen, zwischen innerem Empfinden und äußerer Geste. Was entsteht, ist weniger das Abbild einer fixen Idee, sondern mehr das Ergebnis eines offenen, freien Schaffens.
„In meinen Bildern lasse ich mich von Farben, Formen und spontanen Impulsen leiten.“
Im Laufe des freien Schaffensprozesses kristallisiert sich ein Thema heraus, das er dann im Bild ausarbeitet. Seine Arbeiten zeichnen sich durch ein besonderes Gespür für Farben, Formen und ein sensibles Spiel zwischen Licht und Schatten, Präsenz und Abwesenheit von Farbe aus. Die Elemente seiner Kompositionen ergänzen sich oder treten in spannungsreiche Kontraste. Die Formen wirken dabei wie sorgfältig austariert, als lägen sie auf einer Waagschale, bei der kein Element entfernt oder hinzugefügt werden kann, ohne das geschaffene Gleichgewicht zu stören.
„Wie die Fotografie mir einst Geduld und Achtsamkeit schenkte, schenkt mir die Malerei heute einen Ort der Ruhe einen Raum, in dem Gedanken fließen und ich mir selbst neu begegne.“
Die größeren ausgestellten Bilder werden mit einem Spruch zum jeweiligen Thema begleitet; stille Einladungen zum Weiterdenken. Die Fotografien hingegen stehen ganz für sich. Sie erzählen ihre Geschichte ohne Worte.
Aus der anfänglichen Notwendigkeit ist eine Leidenschaft gewachsen, die Alex Steger zugleich einiges an Kraft abverlangt; doch er ist ein junger Mann mit viel Willenskraft, Stärke, positiver Ausstrahlung und Freude am kreativen Schaffen.
Geboren 1951 in Bruneck. Abschluss der Reifeprüfung in der Fachrichtung Maschinenbau. Er studiert Architektur an der Technischen Universität Wien und ist von 1976 bis 2023 als freiberuflicher Architekt tätig. Bereits im Alter von 13 Jahren erwacht die Leidenschaft zur Kunst – es entstehen erste Ölbilder und Plastiken – die besonders durch die Begegnung mit Fritz Wotruba (1907-1975) im Jahre 1972 wieder aufflammt. Über die Jahre entstehen zahlreiche Skizzen und Zeichnungen die aber erst rund 30 Jahre später als Skulpturen umgesetzt werden.
Zunächst kubistische, martialische, starre Formen werden von weicheren Konturen und einer geschwungenen Linienführung abgelöst, die bis hin zum Abstrakten Expressionismus mit Anlehnungen an den weiblichen Körper führt. Schließlich wendet er sich der Konkreten Kunst als Parallele zum Informel zu. Jede Linie seiner vorzugsweise in Marmor ausgeführten Skulpturen ist pures Kalkül, nichts wird dem Zufall überlassen.
2023 tauscht er seine Tätigkeit als Steinmetz mit der des Malers aus und beginnt in Acryl und Mischtechnik auf Leinwand zu arbeiten. In seiner Malerei befreit er sich von der in der Architektur und Skulptur geforderten Genauigkeit und folgt seinem Bedürfnis nach reinen, intuitiven, fast hingeworfenen Formen.
Man mag an Picasso denken, an Malewitsch, Kandinsky; und dennoch hat Othmar Treffer zu einer ganz eigenen Formensprache und Farbgebung gefunden. In seinen Bildern bedient er sich einer reduzierten, ja minimalistisch expressiven Farbpalette mit starken Kontrasten zwischen Hell und Dunkel, Farbe und deren Abwesenheit. Dabei ist es gar nicht so einfach, den in den Augen des Künstlers richtigen Farbton zu mischen: Ein intensives Blau, ein leuchtendes Rot, ein sattes Grün und das richtige Ockergelb. Aber auch hier bricht der Künstler aus, überschreitet eigene Grenzen und erarbeitet immer wieder Neues, wenn er z.B. eine sitzende Dame vor einem fast magentafarbenen Hintergrund schafft.
Die Titel seiner Werke geben Hinweise und verführen den Betrachter nach Formen, Figuren und Geschichten zu suchen. Der Künstler macht Andeutungen, lässt dem Betrachter aber viel Raum für Interpretation und spielt mit der Fantasie des Gegenübers: gibt es denn überhaupt zu entdecken, was der Titel andeutet?
Die Motive sind so vielseitig wie das Leben selbst. Inspiration findet Treffer in den alltäglichen Dingen, aber auch in der Mythologie, Geschichte und Literatur. Themen werden aufgegriffen, die die Menschheit seit jeher bewegen, das Zwischenmenschliche, Verlangen und Begehren. Immer wieder schwingen erotische Momente in seinen Werken mit, wenn er etwa eine Schulter, einen Kuss, eine Korsage oder gar Vulva in seine Bilder- und Skulpturenwelt aufnimmt. Aber auch politisches und ganz aktuelles Zeitgeschehen findet man in seinen Werken wie etwa ‚Flucht aus der Ukraine‘.
Eine Leidenschaft die den Künstler seit frühester Jugend begleitet ist die Fotografie. Besonders der Aktfotografie entnimmt er oft Formen, die er dann in seine Skulpturenwelt einfließen lässt. Eine Entwicklung daraus ist das Experimentieren mit digitalen Fotocollagen und Digital Paintings bei welchen die Bilder direkt am Computer generiert werden.
Man darf gespannt bleiben was alles noch kommen mag an Kunstwerken von Othmar Treffer. Das Leben, die Menschen, die Kunst, alles ist im steten Wandel und der Künstler sagt selbst: „Ich habe noch vieles vor“.
Der Mythos des Ikarus ist über zweitausend Jahre alt, immer wieder quer durch die Jahrhunderte beziehen sich Künstler*innen auf ihn, er erzählt vom Dilemma des Menschen, dem es gelingt, dank seines Erfindungsreichtums Grenzen zu überwinden, der letztlich aber für seinen Hochmut bestraft wird. Der Mythos ist als Warnung zu lesen, die immer noch aktuell ist, obwohl wir heute nicht nur unbeschadet über Meere fliegen, sondern bereits viele andere Grenzen überwunden-, vieles erreicht haben, was man sich vor zweitausend Jahren nicht einmal hätte vorstellen können - in der Technik, den Naturwissenschaften, von der Medizin bis zur Kriegsführung. Wir genießen den Segen des Fortschritts, doch in den Jubel der Begeisterung mischen sich immer warnende Untertöne. Wie Dädalus, der Erfinder, zwar um die Gefahr wusste und seinen Sohn warnte, abhalten konnte er ihn nicht. Die Kontrolle über seine Erfindung war ihm entglitten. „Was passiert mit den Atomwaffen in den Händen Größenwahnsinniger?“ ist nur eine von vielen beunruhigenden Fragen. Wir können nur hoffen.
Ikarus, Georg Erlacher, 2025
Digitale Fotografie, Inkjet-Druck auf Baumwollpapier und Dibond
Die Arbeit von Georg Erlacher beginnt nicht beim Mythos, sondern bei der Beobachtung der Natur. Nach den Makroaufnahmen von Bienenkörpern, von Samen und anderen Pflanzenteilen liegt mit „Ikarus“ eine weitere Serie von Makroaufnahmen vor. Das Fotografieren ist eine Art Versenkung, aus der Georg Erlacher kunstvolle Gebilde mitbringt und uns eine zauberhafte Welt hinter unscheinbaren Objekten zeigt. Wie in der Landschaftsfotografie von ihm vielfach praktiziert, werden auch die Objekte gegen das Licht fotografiert. Das Licht schafft starke Kontraste, wodurch vieles verschwimmt und verschwindet. Die Bilder sollen sich öffnen für Assoziationen. Auch Ikarus ist eine Assoziation - der Insektenflügel, die Rabenfedern scheinen sie nahezulegen, aber mehr ist es die Bewunderung für diese kunstvollen ausgeklügelten Gebilde, hinter denen kein menschlicher Genius steht. Insofern sind die Fotografien auch ein Ausdruck von Demut. Nicht die Angst vor der Strafe der Götter, vor der Rache der Natur soll uns dazu bringen dem Reiz des Übermutes zu widerstehen, sondern die Anerkennung der Größe dessen, was uns umgibt.
I will be many,Rina Treml, 2025
Ginkgo, Kampferbaum, Trauerweide, Oleander, Hibaku-Samen
Auch Rina Treml verneigt sich mit ihrer Installation aus hibaku jumoku Pflanzen vor der Natur. Hibaku jumoku ist ein japanischer Begriff für Bäume, die den Atombombenangriff am 6. und 9. August 1945 in Hiroshima und Nagasaki überlebt haben - hibaku = etwas, das einer Atombombe ausgesetzt war; jumoku = Baum. Wie durch ein Wunder überstanden in Hiroshima im Umkreis von 2 km vom Epizentrum entfernt rund 160 Bäume von über 30 Arten den Abwurf der Atombombe, während alle Gebäude im selben Gebiet zerstört wurden. Nach Schätzungen starben 45.000 Menschen, in den folgenden Monaten stieg die Zahl der Todesopfer auf 136.000.
Neben kleinen Hibaku Jumoku ( Gingko, Trauerweide, Oleander, etc.) stellt Rina Treml Hibaku-Samen aus, die von den Besucher:innen mitgenommen und andernorts eingepflanzt werden können.
Die Installation berührt das Paradox unserer Zeit: Mit wissenschaftlicher Präzision erschaffen wir Atombomben, deren Zerstörungskraft unsere eigene Existenz bedroht. Doch während wir diese infernalischen Waffen konstruieren und stur an dem eingeschlagenen Weg festhalten, bleiben die Hibaku-Bäume als stille Zeugen ihrer unvorstellbaren Kraft - ihre Samen keimen als Symbole der Hoffnung und Zuversicht mitten im Chaos des menschlichen Übermuts.
conserved memories, Rina Treml, 2025
Wachs, Garn, Fliesenreste, Zeitungspapier, Notenheftfragmente, Buchseiten,Landkarten, gefundene Objekte, Geschichten und Erzählbände
Wenn Dädalus im Mythos die Federn mit Hilfe von Wachs zu Flügeln zusammenfügt, zeugt dies davon, dass Wachs seit frühester Zeit vielseitig genutzt wurde. Aus Wachs wurden nicht nur Kerzen hergestellt, es ist leicht formbar, ist wasserabweisend, dichtet ab, konserviert Lebensmittel, versiegelt Briefe, Dokumente und Zeitkapseln. In dieser Rolle ist Wachs ein Hüter von Geheimnissen, ein Behälter für Erinnerungen und Vertraulichkeiten. Rina Treml bettet Objekte in Wachs - Conserved memories sind konservierte Erinnerungsbilder, stumme Zeugen der Geschichte - fragmentarisch, in einem Schwebezustand, der manchmal den Blick freigibt, dann wieder verwehrt. Das Vage, nicht genau Benennbare, das Gefühl von Etwas, das Nachspüren beim Hervorholen sich auflösender Erinnerungen.