Historisches

Gründung

Wie in vielen anderen Orten, war es auch in Partschins ein geistlicher Herr, und zwar Pfarrer Josef Astfäller, welcher die Initiative zur Gründung einer Kreditgenossenschaft ergriff. Am 18.05.1891 trafen sich unter seiner Führung 26 Partschinser Bürger und Bauern und gründeten den Spar- und Darlehenskassenverein für die Gemeinde Partschins. Sie verfassten die Satzung für die neue Selbsthilfeorganisation und wählten den ersten Vorstand. Der Verband wurde am 08.07.1891 beim k.u.k. Kreisgericht Bozen in das Genossenschaftsregister eingetragen. Anlässlich der ersten Vorstandssitzung, welche am 19.07.1891 stattfand, wurde beschlossen, jeden Sonntag einen Amts- und Kassatag abzuhalten. Aus den lückenlos vorhandenen Geschäftsbüchern ist ersichtlich, dass die ersten Ein- und Auszahlungen am 26.07.1891 erfolgten. Neben den Geschäftsanteilen von je 10 Gulden und der auch damals schon üblichen Beitrittsgebühr von 2 Gulden pro Mitglied wurden auch sechs Spareinlagen eröffnet.

Die Zeit bis 1918

Im November 1891 nahmen die damaligen 40 Mitglieder vollzählig an einer Vollversammlung teil, um die Zinssätze festzulegen. Nachdem die Verwaltungsauslagen des Vereins bescheiden waren, war auch die Spanne zwischen den Einlagezinsen und den Kreditzinsen gering.  Auch wurde die Höchsteinlage pro Einleger mit 100 Gulden festgesetzt.
Die übrige Entwicklung verlief sehr positiv. Zum Jahresende 1891 hatte die Raiffeisenkasse bereits 42 Mitglieder, hatte 28 Sparkonten und 11 Darlehen.
Mit 1. Jänner 1900 trat der Wechsel der österreichischen Währung in Kraft. Anstelle des Guldens trat die Krone ein. Die Umrechnung erfolgte im Verhältnis von zwei Kronen für einen Gulden. Einige Jahre später hatte die Raiffeisenkasse mit den ersten Liquiditätsschwierigkeiten zu kämpfen.
Im Jahre 1914 brach dann der erste Weltkrieg aus und die Raiffeisenkasse zeichnete im November die ersten Kriegsanleihe , womit der Weg für Verluste vorgezeichnet war.

Von 1918 bis 1945

Im November 1918 ging dann der Weltkrieg mit einer Niederlage für Österreich zu Ende, was auch für den Spar- und Darlehensverein einschneidende Umwälzungen und Verluste bedeutete. Für die Kriegsanleihen wurden keine Zinsen mehr bezahlt und die Wertpapiere selbst wurden wertlos.
Im Jahre 1919 wurden auf Lire umgestellt. Die Umwechslung wurde mit 40 Lire pro 100 Kronen, später mit 60 Lire pro 100 Kronen vorgenommen.
Es machten sich steigende Kreditzinsen spürbar. Anlässlich einer Statutenänderung wurde auch bestimmt, Darlehen nur gegen Wechsel und sichere Hypotheken auszugeben.
Die Assimilierungspolitik der faschistischen Machthaber war ab nun aus den Protokollen immer mehr ersichtlich: 1925 erfolgete die Umbenennung der Raiffeisenkasse in „Cassa Rurale per il Comune di Parcines“. Kurze Zeit darauch mussten auch die Protokolle in italienischer Sprache niedergeschrieben werden. Später durfte man sie wieder in deutscher Sprache verfassen.

Vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis 1990

Als auch der Zweite Weltkrieg zu Ende war, konnte sich die Wirtschaft im Dorf mit Hilfe der Raiffeisenkasse Partschins wieder erholen.
1949 wurde der erste Schritt zur Büroautomation getan: die erste Schreibmaschine wurde angekauft.
Im Sommer 1962 wurde in der Spaureggstrasse, nach über drei Jahren Bau- und Realisierungszeit, der Kassasitz eingeweiht. Fünf Jahre später machte sich der Vorstand erstmals Gedanken über die Eröffnung einer Filiale in Rabland. Nach Erhalt der erforderlichen Genehmigungen wurde im Oktober 1968 ein Lokal  angemietet und eingeweiht.
Im selben Jahr wurden beschlossen, allen Neugeborenen der Gemeinde ein Sparbuch mit einer kleinen Stammeinlage und einem Glückwunschschreiben zukommen zu lassen. In den kommenden Jahren erfolgten immer mehr Neuerungen in der Arbeitsabwicklung und immer neue Dienste.
1975 wurde ein neuer Filialsitz bezogen und dieser wurde feierlich eingeweiht.
Nachdem sich die Büroräume als zu klein erwiesen, wurde nach reiflicher Überlegung ein Neubau organisiert. Es ergab sich die Möglichkeit, den neben dem Kassasitz gelegenen Stadel anzukaufen und den heutigen Hauptsitz 1984 dort fertigzustellen. In den alten Büroräumen der Kasse richtete das Verkehrsamt Partschins seinen neuen Sitz ein.

Die Feier am 23. Juni 1991

An einem strahlenden Sonntag wurde das 100 jährige Bestehen der Raiffeisenkasse Patschins bejubelt. Zahlreiche Gäste nahmen am Festgottesdienst teil, der durch die Musikkapelle begleitet wurde. Nach der Eröffnungsrede amüsierte man sich auf dem Kirchplatz, wo das Mal abgehalten wurde.  Zur Unterhaltung spielte die Partschinser Böhmische.

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