Kunstwerk "KASTELRUTHER KRAPFEN" von Hubert Kostner

Das neue Kunstwerk von Huber Kostner vereint Kultur, Tradition, Umwelt und das Finanzwesen.

Auf dem Vorplatz der Raiffeisenkasse Kastelruth trifft man jüngst auf zwei überdimensional große übereinanderliegende Krapfen aus Aluminium. "Weizenmehl – etwas Roggenmehl …", so beginnt die dazugehörige Zutatenliste an der Fassade dahinter. In der angrenzenden Wiese wachsen junge Obstbäume alter Sorten heran, deren Früchte als Fülle verarbeitet werden. Alle drei Komponenten sind Teil einer bleibenden Kunstinstallation des Kastelruther Bildhauer Hubert Kostner, die er unter der Kuratierung von Lisa Trockner für den Südtiroler Künstlerbund im Auftrag der Raiffeisenkasse Kastelruth – St. Ulrich erdacht und umgesetzt hat.

In der von Hubert Kostner konzipierten Arbeit dreht sich alles um den Kastelruther Krapfen und seinen vielfältigen Bedeutungsebenen, die sich in der Auseinandersetzung mit dem Traditionsgebäck auftun.
Jede Region, beinahe jedes Dorf, hat seine eigene Rezeptur, die sich in Formen, Farben, Geschmäckern und Feinheiten von Familie zu Familie unterscheiden und von Generation zu Generation – oft geheim – weitergegeben werden. Herkömmlich werden die Krapfen zu festlichen Anlässen gebacken. Der Krapfen steht damit für kulturelle Identität, Tradition, Überlieferung, Geselligkeit, Brauchtum und Geschichten.

Neben der kulturell sozialen Komponente erweitert Hubert Kostner seine Recherche um einen ökologischen Aspekt. Für die Fülle der Krapfen werden in Kastelruth traditionell Kloazn verwendet. Die Birnenart, die im getrockneten Zustand zu Marmelade verarbeitet wird, gehört einer alten Sorte von Obst an, die kaum noch angebaut wird. Nach einer Idee von Frowin Oberrauch werden gemeinsam mit der Südtiroler Bäuerinnenorganisation in der angrenzenden Wiese, inmitten des Dorfes und als Patenschaft im gesamten Gebiet verteilt 45 gepelzte Kloaznbäume rekultiviert. Neben dem Erhalt alter Kulturpflanzen wird damit Biodiversität gefördert, neuer Lebensraum für Vögel und Insekten geschaffen. Langfristig will die neu angelegte Streuobstwiese im Zentrum von Kastelruth als soziodidaktisches Feld für Kindergarten und Schule genutzt werden.

Hubert Kostner spannt den Bogen noch weiter und zieht über den Krapfen Assoziationen zum Auftraggeber, das Bankwesen selbst. Der Originalkrapfen, hier durch zwei vergrößerte und gespiegelte Abgüsse dargestellt, ist durch die richtige Rezeptur und Technik im Bratvorgang prall aufgegangen. Ähnlich wie in der Finanzwelt, muss die Blasenbildung reguliert werden. Die minimal in der Dimension abweichenden Krapfen stehen für die zwei Seiten des Finanzwesens, das Soll und das Haben. Stimmt die Mischung, werden positive Ergebnisse, wie Stabilität und Wachstum erzielt. Geraten die Ingredienzien aus dem Gleichgewicht, führt dies zu negativen Konsequenzen bis hin zur Ungenießbarkeit. Die beiden Krapfen wollen damit auch an die Relevanz von Balance für eine gesicherte Zukunft erinnern.

In Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Künstlerbund - Dr. Lisa Trockner

Am 01. Juni 2024 war es soweit, das Kunstwerk wurde feierlich enthüllt. Unser Obmann Fill Martin eröffnete die Veranstaltung , Vizebürgermeister Adolf Hofer sprach lobende Worte, Lisa Trockner erklärte das Projekt "Krapfen" und Marianna Plunger als Bäuerinnenvertreterin brachte uns die Tradition näher. Natürlich durfte Hubert Kostner als Künstler nicht fehlen und ließ uns an der Entstehung seiner Idee teil werden. Nach der Enthüllung waren alle zu einem Umtrunk eingeladen, wo sich jeder über die Kastelruther Köstlichkeit, den originalen "Kastelruther Krapfen" sehr freute. Die Bäuerinnen hatten alle Hände zu tun, um alle Gaumen zu erfreuen.

Auch die Patenschaften der 45 Setzlinge trafen auf großes Interesse und waren in handumdrehen vergeben. Somit hoffen wir einen Dienst in der Erhaltung unserer Tradition geleistet zu haben und dass die Setzlinge große, erntereiche Kloatzenbäume werden.

 

...von der Idee zum Kunstwerk
...das Kunstwerk wird enthüllt
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